Es waren wirklich Tips aus erster Hand, die Ratschläge von Fw. Rolf Mohn.
Kompetent berichtete er aus dem Alltag der KaPo Aargau, auch dem Alltag der Gaunerzunft die ihre Krallen nach andrer Leute
Hab und Gut ausstreckt. Dabei werden alle Register gespielt: Mit Gutgläubigkeit und Mitleid wird Schindluderei getrieben,
dabei sehr oft mit Senioren als Zielscheibe. Frauen und Männer flunkern fiktive Verbindungen mit gemeinsamen Verwandten
oder als alte Arbeitskollegen vor und erschleichen sich das Vertrauen ihrer Opfer mit der Absicht von deren Konto
möglichst viel abzuzwacken. Haustürverkäufe sind auch ein Kapitel für sich; sobald der Vertreter (oder Vertreterin) in der
Wohnung sein (ihr) Feuerwerk abschiesst und einen Vertrag zur Unterschrift als reine Formsache verstanden haben will, ist
äusserste Vorsicht geboten. Unterschrieben ist rasch und die Einspruchfrist ist ebenfalls schnell verpasst; das böse
Erwachen folgt jedoch beim Eintreffen der Ware die man eigentlich gar nicht braucht. Andere Haustüregäste machen auf
Mitleid; eine kurz bevorstehende Geburt und plötzlichem Unwohlsein mit dem dringenden Wunsch auf ein Schluck Wasser lassen
die Vorsicht schmelzen. Und schon steht Tür und Tor offen, dass die Schwangerschaft auf ein untergeschobenes Kissen
zurückzuführen ist, merkt man zu spät, in der Regel erst wenn man das Fehlen von Schmuck oder des Geldbeutels bemerkt. Das
Vorgehen dieser Leute ist nicht immer gleich, hat aber immer nur ein Ziel: ihre Opfer gnadenlos auszuplündern.
Sehr oft wird der Gaunerzunft das leichte Leben aber auch durch unser Verhalten unterstützt.
Man versorgt das eben abgehobene Geld in der Handtasche oder scheinbar sicher in der Hosentasche; man zählt noch schnell
vor dem Kaufhaus sein Geld nach; vor dem Verlassen der Bank versorgt man das erhaltene Couvert noch schnell in einer
Innentasche - allerdings bereits dem Ausgang zugewandt - und schon schlagen sie zu. Sie sind in der Regel nicht allein,
sie beobachten ihre Opfer aufs Genaueste und warten geduldig auf ihre Gelegenheit.
Oftmals können die Täter gefasst werden, allerdings ist die Beute durch Komplizen längst in "Sicherheit" gebracht worden.
Taschendiebe funktionieren ähnlich, oft aber aus der Gelegenheit heraus. Sie suchen sich ihre Opfer meist in einem
Gedränge aus, sei es auf einem Bahnsteig, in einem Kaufhaus, auf einem Weihnachtsmarkt, an einem Fussballmatch, einfach
immer zu Gelegenheiten bei denen viele Menschen zusammenkommen. Oft wird dann sogar das Gedränge noch vergrössert um die
Gelegenheit zum Zuschlagen zu optimieren. Die Bestohlenen haben in den meisten Fällen keine Ahnung wo sie bestohlen wurden!
Die Abteilung der Räuber ist nicht minder perfid. Die Opfer werden quasi im vorbeifahren beraubt, Umhängetaschen, oder die
Einkaufstasche mit der Geldbörse im Korb auf dem Velo sind leichte Beute. Grösste Vorsicht ist beim Gebrauch von
Geldautomaten geboten; nicht selten wird man unter Androhung von Gewalt seiner Barschaft entledigt oder die Kreditkarte
wird einem weggenommen und man wird zur Herausgabe des PIN-Codes gezwungen. "Hört auf den Bauch und erst in zweiter Linie
auf den Kopf" wiederholt Rolf Mohn seinen Ratschlag; denn unser Gefühl gibt sehr oft den Hinweis auf allfällige
Unstimmigkeiten in der Umgebung, "lebt mit der Lebenserfahrung" und die Polizei lieber einmal zu viel rufen als hinterher
zu den Geprellten zu gehören!
Ein ganz besonderes Kapitel der dunklen Gesellschaft wird von der Einbrecherzunft geschrieben. Jene Menschen die uns
besuchen wenn wir nicht zu Hause sind oder sogar mit spezieller Frechheit sich Zutritt zu unserem Heim verschaffen wenn
wir zu Hause sind. Betroffene schildern ihre Wut, ihre Unsicherheit, dass sie von jemand Fremdem in ihrer privatesten
Zone, den eigenen vier Wänden heimgesucht wurden. Aber auch für diese Gesellen kann man Vorkehrungen treffen, z.B.: beim
Einkaufen keine Fenster oder gar Balkontüren angelehnt offen lassen; solche Gelegenheiten sind Einladungen für Einbrecher!
Bei Ferienabwesenheit (auch bei kurzen) unbedingt die Nachbarn informieren, die Briefkastenleerung organisieren, mit
Schaltgeräten für Licht und Radiospielen sorgen. Türen, - und Schlosssicherungen anbringen und schliesslich für
effektiveren Schutz bei Fachleuten (Polizei) um Rat und Vorschläge nachkommen. Die Ausführungen von Fw. Rolf Mohn kamen
bei den über 60 Seniorinnen und Senioren sehr gut an und wurden mit kräftigem Applaus verdankt, wobei dem Chronisten
auffällt, dass sehr viel mehr Frauen das Bedürfnis nach Informationen zur persönlichen Sicherheit haben als Männer!
Selbstüberschätzung der Männer oder fehlendes Bauchgefühl ..?? Jedenfalls, der Ratschlag bei Unsicherheit auf den Bauch zu
hören ist auch den anwesenden Männern eingefahren! (AL)