29. Mai 2009: Seniorenausflug "auf Gotthelfs Spuren"

48 Seniorenfrauen und -Männer wollten wieder einmal oder überhaupt die Gelegenheit benutzen das "Chäs -, und Meränggeland" zu besuchen und natürlich auch geniessen. Das Programm war vielversprechend: Kaffeehalt in Wynigen, dem Tor zu Gotthelfs Geschichten, an der Glungge vorbei über die Lueg und Sumiswald nach Wasen zum Käseweltmeister im Fritzehüsli mit anschliessendem Besuch im Häxehüsli mit Mittagessen.
Schliesslich mit der beginnenden Heimfahrt über Lützelflüh mit Besuch der Kirche und des Grabes von Gotthelf wieder nach Fislisbach.
Den Teilnehmern ist nicht ganz klar geworden ob sich der Chauffeur Willi Vogelsang im Emmental oder in seinem Hosensack besser auskennt! Jedenfalls wusste er über fast jedes Haus etwas zu berichten, ganz besonderes interessant war zu erfahren mit welchen Tricks die Filmer von "Ueli de Chnecht" arbeiten mussten, um die seinerzeitige Atmosphäre der Gotthelf-Geschichten nacherzählen zu können. Natürlich hatte der Fortschritt der Landwirtschaft bereits lange vor der Entstehungsgeschichte des Filmes Einzug gehalten, notabene auch im Emmental. So wurden die Bilder aus der Glungge in einem Museum gedreht, als das einzig Reale der Glungge war die Front des Hauses mit der hohen Einfahrt in's Tenn im Film zu sehen. Wirklich und handgreiflich war die Landschaft mit ihrem Auf und Ab; männiglich hat sich im Bus über das damalige Leben der Menschen Gedanken gemacht. Die Wege die allein zum Kirchgang zurückgelegt wurden, bekamen im Vergleich zur Busfahrt eine völlig andere Dimension, geschweige denn zur Arbeitsleistung, die im täglichen Leben erbracht werden musste. In dieser Landschaft mit den schweren Lebensbedingungen, hat Albert Bitzius, der als Pfarrer die Böcke von den Schafen zu trennen wusste, seine gesellschaftskritischen Geschichten geschrieben. Die sogar in der neueren Zeit, den 50-er Jahren im 20. Jahrhundert, als Hörspiele von Radio Beromünster zu Strassenfegern wurden.
Über dem Sinnieren erreicht man im Nu über Wasen die Käserei Fritzenhaus im Hornbachtal. Michael Spycher, Weltmeister der Käser, zeigt mit seinem Gehilfen seine Käserei. Die Beiden verarbeiten die anfallende Rohmilch aus der Umgebung, je nach Jahreszeit zwischen 1800 bis 3200 Kg pro Tag, zu 3 Sorten Hartkäse, die in 3 Reifegraden auf den Markt kommen. Nebst dem Hartkäse werden auch verschiedene Sorten Weichkäse hergestellt, die zum Teil sogar in die EU exportiert werden. Die Laien erfahren weshalb die kleinen Käsereien so gut funktionieren: zum Einen weil ausschliesslich Rohmilch in bester Qualtiät aus überschaubarer Produktion mit echtem Lab verarbeitet wird und zum Anderen weil die Käse in relativ kleinen Mengen optimal gepflegt werden können. Die Qualität war zu probieren, mit dem Ergebnis, dass der Vogelsangbus, im unteren Teil des Gefährts, zum Käsefuhrwerk wurde.
In der Verlängerung des Hornbachtales - das angeblich von Wasseramseln besiedelt sein soll - erreicht man schliesslich ganz hinten - am Ende der Strasse - das Häxehüsli. Der Gasthof Riedbad wird von der Chefhexe Elisabeth geleitet, sie entpuppt sich während und nach dem Essen als Multitalent. Sie verpflegt die Gesellschaft mit einem wirklich feinen Essen, sie sorgt für Nachschub und bei der Merängge wird geklotzt und nicht gekleckert, der eine Hans hat sogar kapituliert und für einen Teil seiner Portion Mitesser gebraucht. Elisabeth spielt alte und neuere Weisen auf dem Akkordeon und begleitet sich singend dazu; die Gesellschaft mutiert zum gemischten Chor bis hin und her zu "Ramseier's wei go graase". Schliesslich lernt man Elisabeth in einer Ein-Frau-Kabarett-Schau als "Märitwybli" kennen, in originalen Kleidern in Finken mit Holzsohlen erzählt sie aus dem Leben einer Märitfrau die sich nie so ganz auf ihren Lieben zuhause verlassen kann. Unterhaltung pur mit Entspannung und herzlichem Lachen lassen das Häxehüsli sicher nicht vergessen.
Auf dem Heimweg wurde Jeremias Gotthelf und seiner Kirche in Lützelflüh die verdiente Aufmerksamkeit erwiesen. Dank der Ortskenntnis des Chauffeurs hat man denn nach einem ereignisreichen Tag zufrieden und gesättigt das Dorf zwischen den Hügeln erreicht. Der Organisator der Reise, Karl Meier, hat dem Chauffeur für die gute Heimkehr gedankt und wir danken Karl Meier für die gute Organisation und die Auswahl die er getroffen hat, es war "s'zähni". (AL)
 
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