66 Fislisbacherinnen und Fislisbacher Senioren wollten von Enrico Kempter wissen wie er und seine Familie vor gut 50
Jahren während 8 Jahre Afrika erlebte. Es war einiges ganz anders als damals in Grönland wo er mit einem oder zwei
Kollegen gearbeitet hat und sogar zeitweise selber um die Verpflegung besorgt sein musste. Mittlerweile verheiratet,
Familie mit Ehefrau und 2 kleine Kinder, beschäftigt bei einer grossen Mineralölfirma, weiss man natürlich, dass
gelegentlicher Ortswechsel mit ganz neuen Lebensformen dazu gehört. So macht er sich also auf nach Afrika, ganz in die
Nähe des Äquators, nach Gabun! Ein reiches Land mit viel Holz und vermutetem Erdöl. Vorerst alleine um zuerst mal sein
Arbeitsgebiet mit den Lebensbedingen - die auch auf die Familie zukommen - kennen zulernen. Die Begeisterung mit der
Enrico erzählt lässt nur ahnen was er damals mit seiner Familie erleben und erfahren durfte. Ein gemauertes Haus ohne
Fenster aber mit Haustieren die einem von der Decke herab anschauten und dafür für einen minimalen Mückenbestand sorgten.
Freundliche und friedliche Einheimische die für das Wohl der Familie sorgten und die Kinder verwöhnten, aber halt nach
den Massstäben die sie gelernt und gekannt haben. So war eben für Kurzweil im Alltag gesorgt und Lernprozesse für beide
Seiten waren laufend zu erleben. Moschusfleisch wie in Grönland war fürs Überleben nicht mehr nötig, dafür gab es alles
zu Essen was gesund, gut und zudem sehr bekömmlich war. Nur mit Abfällen mussten wieder spezielle Massnahmen getroffen
werden. Eine Ghüderabfuhr war hierzulande nicht bekannt also entsorgt man wo's am wenigsten stört z.B. hinter dem Haus.
Das wiederum sorgt für eine Rattenschar die zwar alles Fressbare entsorgte aber dafür Schlangen anlockte weil Ratten für
Schlangen sozusagen Leckerbissen waren. Zur Abhilfe der Schlangenplage musste also das Grundproblem der Müllabfuhr zuerst
gelöst werden.
Damals waren Familienausflüge über Land per Auto mit der Familie problemlos möglich; eine Sensation für die Einheimischen
waren jeweils Kempter's Buben, hellblond wie sie waren, wurden sie bestaunt und alle wollten mal in das blonde Haar hinein
fassen. Der Marktbesuch mit den Kindern war immer ein Erlebnis; für Kempter's das riesige Angebot und für die
Einheimischen Kempter's blonde Buben. Ein sehr grosses Ereignis für Charlotte und Enrico war auch der Besuch von Albert
Schweitzer in Lambarene. Albert Schweitzer, über den Besuch der Schweizer überrascht und erfreut, zeigte ihnen mit Stolz
seine Station und unterhielt sich mit seinen Besuchern aufs Beste.
Man möchte eigentlich gerne mehr wissen über jenes Land zu jener Zeit; denn die Bilder die Enrico von jenem Gabun und
seinen Menschen brachte sind anders als das was uns in den Nachrichten heute gezeigt wird. Aber 8 Jahre Leben in einen
einstündigen Vortrag packen ist nicht zu schaffen, so bleibt zu hoffen Enrico Kempter habe noch etwas auf Lager was die
Zuhörer wieder so fesselt wie erlebt. (AL)