Aus ihrem profunden Wissen hat Alice Peterhans detailliertes und übersichtliches über das Leben von und mit Bienen
erzählt. Nicht umsonst spricht man von "fleissig wie die Bienen" wenn jemand über seinen Fleiss gelobt wird. Es ist
fast nicht zu glauben was in einem Bienenstaat geleistet wird. Als Laien fällt einem beim Stichwort "Biene" zuerst
mal der Honig als Genussmittel, evtl. stichige Insekten oder auch ganz allgemein das Bienensterben ein. Also
Triviales aus der Presse - immer wieder gehörtes - das sofort in den Hintergrund tritt wenn das Thema etwas tiefer
besprochen wird. Erstaunlich was eine Arbeitsbiene in ihrem kurzen Leben (1.5 bis 9 Monate) leistet. Erstaunlich wie
sich ein Bienenvolk organisiert; denn es wird ja nicht nur Honig produziert. Das Haus muss gebaut und unterhalten
sein. Also Wachsproduktion was die Wabe hält und zwar in einer Genauigkeit die jeden Bauhandwerker erblassen lässt,
nur 1/2000 mm ist die Zellwandtoleranz und für 1 Kg Honig benötigt das Volk nur 20 gr. Wachs als Verpackung! Dann
muss neben der Königin auch die Brut mitsamt den Drohnen gefüttert und gepflegt werden. Nach dem Motto "wo gehobelt
wird, fallen Späne" muss auch der Abfall aus dem Haus geschafft werden. Nebst ihrer Arbeit wird aber auch das Haus
klimatisiert, im Winter ca. 20-220 C und im Sommer auf ca. 25-350 C. Am fleissigsten fliegen die Bienen bei einer
Temperatur von 20-25 C. Da befliegt eine Trachtbiene in 15-30 Minuten rund 300 Blüten pro Ausflug. Pro Tag macht
sie - je nach Witterung - 2 bis 30 Ausflüge; im Durchschnitt etwa 6, aber an ganz guten Trachttagen 20-30 Ausflüge!
Ein starkes Volk von 40 bis 50'000 Bienen sendet im Tag 10 bis 15'000 Bienen zum Trachtflug aus. Die Bienen besuchen
bei ca. 100'000 Ausflügen 150 Millionen Blüten und leisten 150'000 Flugkilometer; dabei bringen sie 3 Kg Nektar und
produzieren 1 Kg. Honig!! Alles nur Zahlen! Denn was die Bienen unserer Umwelt zuliebe ganz nebenher erledigen, wird
einfach nicht richtig wahrgenommen, wird aber sofort ersichtlich wenn man die Blütenbesuche in den unmittelbaren
Zusammenhang mit unserer Landwirtschaft, mit dem Obstbau und der Blütenvielfalt zu unserer Umwelt stellt! Fachleute
stellen fest, dass etwa 80 % aller Obstbäume von Bienen bestäubt und somit auch fruchtbar gemacht werden. Nach all
dem Gehörten darf man sich mit Fug und Recht fragen was die jetzt beschlossenen staatlichen Massnahmen bewirken sollen.
Allein mit Statistik ist den betroffenen Imkern und ihren Bienen nicht geholfen. Denn von der Honigproduktion und dem
Verkauf von Bienenwachs ist den vielen Imkern nicht geholfen. Der persönliche Aufwand, die allgegenwärtige Präsenz in
der Betreuung der Völker ist sehr gross und die Ohnmacht der Imker auf den negativen Einfluss in Bezug auf die
Umwelt lässt viele Imker auf ihr Hobby verzichten. Sie haben keine politische Lobby die sich gegen gebeiztes Saatgut,
gegen den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft einsetzen, ganz zu schweigen von den genmanipulierten
Anpflanzungen die anderorts schon eingesetzt aber bei uns wohl folgen werden.
Eigentlich ist fast nicht zu glauben mit welcher Kurzsichtigkeit politische Entscheidungen im Hinblick auf längerfristige
Auswirkungen getroffen werden. Als Beispiel hierzu sei an die Entscheidung erinnert mit der die Politik die
Herstellung von Treibstoff aus Mais, Weizen und anderen Rohstoffen die zu Lebensmittelherstellung dienen, salonfähig
gemacht hat. Die Globalisierung ist in aller Mund und solange die Kasse stimmt will man einfach nicht wahrhaben, dass
unsere Umwelt nicht nur bis zu den Landesgrenzen reicht. (AL)