26. September 2008: HUG - Chnusperland in Malters

Am Freitag, den 26. Sept. 2008 treffen sich 48 Frauen und Mannen um sich im Chnusperland umzusehen. In gemütlicher Fahrt chauffiert Willi Vogelsang die gut gelaunte Schar das Reusstal hinauf, vorbei an Meienberg - der kleinsten Stadt der Schweiz - über Hochdorf und Emmen nach Malters. Punktgenau wird die Schar von 2 Betreuerinnen in Empfang genommen und in 2 Gruppen auf verschiedenen Wegen in das Wesen der Fa. Hug eingeführt. Für die eine Gruppe ist zuerst ist Information angesagt wobei die zweite Gruppe zum Probieren abschwenken darf.
Über den interessanten und kurzweiligen Informationen zur Firma sind die Gelüste nach Gebackenem aber schnell vergessen; so ist zu erfahren, dass die Grundsteine in einer Bäckerei 1877 mitten in Luzern von Urgrossvater Hug gelegt wurden. Hier soll - der Legende nach - der Bäcker Hug versehentlich bereits gebackene Einbacke noch einmal in den Ofen geschoben haben und siehe da "der Zwieback" war geboren!???.
Jedenfalls war der Zwieback ein Riesenerfolg und bei den damaligen Touristen als Spezialität sehr beliebt; er begann seinen Siegeszug - schön verpackt - in aller Herren Länder. Die Bäckerei in Luzern war bald einmal zu klein deshalb entschloss man sich 1913 zum Bau einer Zwiebackfabrik! Strategisch günstig an der Bahnlinie Luzern-Bern gelegen - wurde in Malters ein geeigneter Platz gefunden. Der 1. Weltkrieg stoppte den Export, er zwang die Familie Hug nach neuen Absatzwegen zu suchen. Schweizer Soldaten standen an den Grenzen und mussten verpflegt werden, so entstand aus diesem Bedürfnis der sogenannte "Bundesziegel".
Nach den Kriegswirren entspannte sich die Lage; bereits 1931 konnte das Gebäude in Malters zu einer modernen Biscuitfabrik ausgebaut werden!
Die Firma gedieh, wurde grösser, bekam 1963 mit der Fa. Grieb AG neuen Zuwachs der schliesslich in Malters zur Erweiterung und zum Neubau des Betriebes 2 führte.
Immer in Familienbesitz wurde die Firma von den Inhabern und Nachkommen jenes legendären "Zwiebackerfinders" mit sicherer Hand durch die Fährnisse des wirtschaftlichen Umfeldes geführt. So stiess 1978 die Fa. TK aus Turgi und 1995 das Ringliland aus Willisau zur Hug-Familie. Die Grösse der heutigen Firma mit ihren Beschäftigten lässt natürlich keinen Vergleich zur Gründerzeit zu. Damals sassen ein paar Frauen um einen Tisch in der Bäckerei, sortierten und verpackten den Zwieback in die handelsübliche Verpackung. An vorgefertigte "Chäschüechli" oder andere Leckereien dachte man damals sicher nicht, die Dimensionen wären unvorstellbar gewesen.
Als Beispiel diene das grobe Rezept für Chäschüechli einer Tagesproduktion:
1'100 kg Mehl, 800 kg Käse und 500 Eier nebst den Gewürzen ergeben in einer Doppelschicht von 07.00 bis 22.00 Uhr sage und schreibe 55'000 Stück!
Sortiert und verpackt wird nicht mehr von Hand; von Menschen bediente Maschinen haben jene Arbeiten übernommen. Denn bei Hug's werden neben den Chäschüechli Backwaren und Chröhmli in "Unmengen" hergestellt bei denen Handarbeit zum Einen nicht mehr möglich und zum Anderen aus hygienischen Vorgaben gar nicht mehr erlaubt sind. Für 1. Qualität der Produkte sorgen einerseits die Zuverlässigkeit der Mitarbeitenden, die austarierten Rezepte nebst den hohen Ansprüchen die beide Firmenleiter Werner und Andreas Hug an die verwendeten Rohprodukte stellen.
Die Beiden haben sich mit ihrer Unterschrift zu einer Rohstoff-Charta bekannt die ihresgleichen sucht: Eier aus Bodenhaltung - ungehärtete Pflanzenfette - keine Konservierungsmittel - ein Minimum an Zusatzstoffen - Rohstoffe ohne genveränderte Organismen! Die FislisbacherInnen haben wacker probiert; schliesslich musste Willi Vogelsang den Gepäckraum seines Cars aufmachen um all die eingekauften Köstlichkeiten versorgen zu können. Nach gemütlicher Fahrt durch das Luzerner Hinterland und einem Kaffeehalt in Willisau wurde das Dorf zwischen Boll und den "Bergen" zufrieden erreicht. Hierzu beigetragen hat die routinierte Fahrkunst von Willi Vogelsang der neben seinen geographischen Kenntnissen fast immer etwas zu den passierten Bauwerken - ob Kirche, Kloster, Fabrik oder irgendeiner Begebenheit - zu sagen wusste. Es wurde ihm mit einem herzlichen Applaus gedankt. (AL)
 
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