Fislisbach - Wittnau - Ruine Tierstein - Tiersteinberg - Buschberg - Wittnau
Unklar ob die garstige Wetterlage oder die angesagte Höhendifferenz den Ausschlag gab; denn nur 19 Wanderinnen und Wanderer
- "Nur" gemessen an anderen Wanderungen - haben sich um 9.00 Uhr beim Gemeindehaus eingefunden. Schon 9.45 Uhr zeigt die Uhr
der Wittnauer Kirche wie sich die Schar den Rebberg hinauf zur Ruine Tierstein auf den Weg macht. Das Wittnauer Horn versteckt
sich hinter einer Regenwolke behält das Wasser aber zum Glück bei sich. Stetig bergauf, um den Homberg herum, überlegt man
sich bald ob zuerst der Pullover oder die Windjacke verpackt werden soll. Die Entscheidung wird überflüssig, weil etwas
abseits vom Wanderweg beim Forsthaus oberhalb des Talhofes die Heinzelmännchen einen Kaffeetisch aufgebaut haben, mit
selbstgebackenen Brötchen notabene; froh über die Rast und den heissen Kaffee ergibt man sich dem Sinnen über den zurück
gelegten Weg und den ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Gestärkt strebt man der Ruine Tierstein entgegen. Die Ruine Tierstein
muss zur Zeit der Erstellung ein gewaltiges Bauwerk gewesen sein, bereits 1082 in Schriften erwähnt, lassen aber gefundene
Gegenstände auf die Ursprünge bis ins 10 Jahrhundert schliessen. Der Rhein im Norden und der Bözberg im Osten bleiben
unsichtbar und so wird die nächste Etappe in Serpentinen zur Spitze des Tiersteinberges erreicht. Im Südwesten glänzt der
Rhein bei Wallbach und Richtung Norden bescheint die Sonne eine Landschaft, mit blühenden Kirschbäumen weiss betupft. Noch
in der Sonne ist Obersäckingen ennet dem Rhein sichtbar, der Hotzenwald bedeckt sich schon mit Dunst und Wolken. Die
herrliche Aussicht muss man sich wohl zu anderer Gelegenheit erwandern. Bei aufkommender Bise und verkürzter Mittagsrast wird
das Hochplateau zwischen Tiersteinberg und Wittnauer Horn überquert. Vorbei an den Resten des Lothar und idealen Spechtbäumen
die von unten bis oben gelöchert sind, erreicht man die Kapelle Buschberg und nimmt die Gelegenheit zu einer kleinen Pause
wahr bevor es dann "nidsi" Richtung Wittnau geht. Im Abstieg wird dann noch ein kleiner Abstecher zum Refugium fällig. Das
Refugium gehörte zur einstigen Befestigungsanlage die das Wittnauer Horn, den Homberg und wahrscheinlich auch den Tiersteinberg
umfasste. Sie geriet aber bereits im Mittelalter in Vergessenheit, erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das frühzeitliche
Bestehen der Wehranlagen und die Besiedelung des Hochplateaus wissenschaftlich beschrieben. Aber erst 1934 wurde durch
umfangreiche Grabungen belegt, dass das Plateau schon 1250 vChr. besiedelt war und der Gegend ein starke Rolle spielte.
Einzelne Funde von Steinbeilklingen lassen sogar auf Begehungen in der Jungsteinzeit schliessen, also etwa 5000 vChr.
Beeindruckt und nachdenklich macht man sich auf den Abstieg ins Dorf und beschliesst bei dem obligaten Nussgipfel-Kaffee
diesen bemerkenswerten Wandertag mit herzlichem Dank an die Wanderleiter.
Die nächste Wanderung am 19. Mai über den Lindenberg ist bereits Thema und man freut sich den Weg den die Wanderleiter
ausgesteckt haben. (Al)
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