Warum nicht einmal etwas weiter ins nördliche Nachbarland als gerade Mal nach Waldshut, Bonndorf oder Höchenschwand haben
sich die Wanderleiter gedacht. 28 Senioren und Senioren waren derselben Meinung und 24 konnten sich schliesslich in
Fahrgemeinschaften auf den Weg in den Schwarzwald machen.
Die Wetterprognosen für die Woche waren nicht gerade erbauend und man hat sich halt eingerichtet. Mit Schirmen und
Regenumhängen griffbereit im Auto wurde der Zielort Altglashütten-Falkau bei strömenden Regen schon gegen Elf Uhr erreicht.
Schuhe gewechselt, Regenschutz montiert und auf ging's in den "Regenwald" hinein. Zuerst ganz gemächlich aber bald einmal
immer ein wenig steiler, erreicht man den Hohspirn auf 1074 Metern. So ganz nebenher - trotz des Regens - haben die
Pilzler immer wieder nach Beute ausgeschaut... ohne Erfolg! Dieser Erfolg blieb den Laien vorbehalten; 2 schöne und selten
grosse Exemplare von Safranschirmlingen wurden gesichtet, fotografiert und stehen gelassen! Nach einer 1/2 Stunde wird in
Raitenbuch der weithin sichtbare Gasthof zum Mittagessen in Beschlag genommen. Nach der der Stärkung in der heimeligen
Gaststube wurden die Schuhe wieder fester geschnürt: Bergauf war das Motto; allerdings nicht mehr so weit; denn bald war
man auf einer Hochebene und längs des Kohlplatzes wandert man eher gemütlich durch eine Landschaft die an die Freiberge
erinnert aber längst nicht so grün daher kam. Stetig abwärts erreicht man schliesslich den Windgfällweiher, ein Kleinod
mitten im Schwarzwald. Dem Haslachbach entlang, durch die gepflegten Kuranlagen steht man schliesslich im Talgrund vor dem
gelben Haus - dem Sporthotel Falkau - dem Zuhause für die nächsten 4 Tage. Schuhe wechseln, Auto entladen, Zimmer beziehen,
Koffer auspacken und Entspannen war jetzt das Gebot der Stunde. Nach dem Nachtessen finden die Jasser, die Leser, die
Plauderer und die Schläfer zu ihrem Hobby - mehr oder weniger ausgedehnt; doch um 08.00 Uhr am nächsten Morgen war man
bereit zur Buffetplünderung und schon steht die Wandergruppe bereit zu neuen Aktivitäten.
Aufstieg zur Saigerhöhe mit anschliessendem Besuch in Titisee ist angesagt. Schon nach einigen hundert Metern ist man
schon wieder im Wald unterwegs der mit der, den Dunst durchscheinende Sonne recht reizvolle Fotomotive preisgibt. Die
dann auch zu einem Fotohalt mit Folgen führen. Nur zwei, - dreimal den Standort zum abdrücken gewechselt und schon ist man
Mutterseelen allein und jetzt, in welche Richtung sind die Wandergesellen gegangen? Etwa mitten durch die riesige Kuhherde
die unvermittelt im Wege steht? Kann nicht sein! Kühe sind aggressiv wenn man sie auf der Weide stört, also sucht man
einen Umweg. Mittlerweile bemerkt die Gruppe ihre Unvollständigkeit und schickt Abgeordnete auf die Suche nach den
Verlorenen die dann folgerichtig hinter der Kuhweide wieder aufgetaucht sind und ob des sicheren Geleites durch die Herde
der enthornten Milchlieferanten froh sind. Freudig wieder vereint, geniesst man die Aussicht und strebt dem ersten
Zwischenhalt zu; die Kaffeesüchtigen benützen die Gelegenheit des Angebotes andere sitzen in der Sonne und verdrücken die
Verpflegung des Vortages. Etwas happig wird dann der Abstieg nach Titisee! Zwar ein gut ausgebauter Waldweg, aber fast
verboten Steil! Die überhöhten Kurven und Beleuchtungsmasten lassen schnell auf den eigentlichen Verwendungszweck
schliessen: man ist auf einer veritablen Rodelstrecke unterwegs, nur nicht so schnell.
Bald präsentiert sich Titisee so wie es ist: Am See entlang eine Promenade mit Kaffeehäusern, Hotels, Boutiquen etc. als
Wanderer sieht man sich eher als Exot im Bild der Bustouristen. Nach ausgiebiger Kaffeepause umrundet man mit der
Dreiseenbahn den Ort und erreicht entlang dem Titisee schliesslich Bärental, dem Beginn des Schlussmarsches mit auf und
ab durch Wald und Wiesen zum "Gelben Haus" im Haslachbachtal.
Am dritten Tag steht sozusagen ein Ruhetag auf dem Programm: Ein Besuch Freiburgs, der Perle des Breisgau mit seinem
Münster, seinen Stadtbächle. Nach den Zerstörungen fast am Ende des 2. Weltkrieges wieder annähernd nach alten Plänen neu
aufgebaut, präsentiert sich die Stadt wirklich selbstbewusst und glänzend. Geführt von einem stadtkundigen Fislisbacher
bummelt man durch die Stadt; hin zu lauschigen und historischen Winkeln mit stattlichen Gebäuden, durch den Wochenmarkt am
Münsterplatz und endlich, in der Fischerau am Stadtbach hat man den Ort gefunden um die knurrenden Mägen still zu legen.
Nach der Mittagspause wird bis zur Rückfahrt freier Ausgang gegeben. Allein oder in kleine Gruppen durchstreift man die
Gässchen, frischt Erinnerungen auf, lädelet und ist schlussendlich froh am Bahnhof die vertrauten Gesichter wieder zu
sehen. Die Höllentalbahn bringt die Gesellschaft durch die abwechslungsreiche Landschaft gut und pünktlich nach Falkau,
zurück zum "Gelben Haus".
Der 4. Tag steht im Zeichen des Feldberges; in Fahrgemeinschaften erreicht man das Haus der Natur am Fusse des Seebucks
mit seinem markanten Turm, sozusagen der Vorberg des Feldberges. Nach kurzem aber steilem Aufstieg führt der Felsenweg der
Seehalde entlang, hoch über dem Feldsee. Schöne Ausblicke über den Hochschwarzwald und hinunter zum See laden immer
wieder zum verweilen ein. Nach einer kurzen Rast erreicht man nach stetigem Höhersteigen das "Grüble" mit Blick auf den
Seebuck von hinten und noch ein ganzes Stück aufwärts den "Feldberg". Trotz des heftigen Windes geniesst man das Panorama
über die Schwarzwaldhöhen zu den Vogesen und das Schweizer Mittelland quasi als Belohnung für die vollbrachte Leistung
die der der Aufstieg gefordert hat. Der Aufstieg zieht meist auch den Abstieg nach sich; dieser Abstieg geht richtig in
die Knie, die meisten sind froh in der St. Wilhelmer Hütte über den reservierten Sitzplatz im "Hinterstüble". Die heisse
Suppe wärmt auf, stärkt und gibt Pfupf für den Rest. Längs der Südflanke des Feldberges in leichtem aber stetigem Anstieg
auf den Seebuck liegt das Alpenpanorama vor den Augen. In leichten Dunst gehüllt, sind die Schweizer Alpen vom Osten bis
tief in den Südwesten erkennbar. In einer Föhnlage muss dieser Anblick grossartig sein, man kann es nur erahnen und sich
eine passende Gelegenheit vornehmen um das erleben zu können. Nach einer guten halben Stunde sind die Rucksäcke in den
Autos verstaut und männiglich freut sich auf das gelbe Haus am Haslachbach mit seinen guten Betten. Der 4. Tag endet wie
der Erste mit ein wenig Wehmut zwar, dass die schönen Tage schon vorbei sind; aber in angenehmer Stimmung bei Spiel und
Geplauder.
Nach dem Frühstück des 5. Tages wird die Heimfahrt nach Lust und Laune freigegeben. Im Namen aller Teilnehmerinnen und
Teilnehmern wird den Wanderleitern Kurt Widmer und Dieter Schwarz für die sehr gute und ausführliche Vorbereitung gedankt
und nicht zuletzt auch ihren Ehefrauen, die am Testlauf ebenfalls mitgearbeitet haben. Schnell sind die Autos fertig
beladen, man verschiedet sich von den Wanderfreunden mit dem persönlichen Dank an die Organisatoren und macht sich auf den
Heimweg mit einem kleinen Umweg und Abstecher nach St. Blasien - die Klosterkirche mit ihrem riesigen Kuppelbau - ist
allemal eine Einkehr wert. Wie man bald feststellen kann haben andere dieselbe Idee gehabt und so schnell trifft man
sicher ganz unverhofft! Die gemütliche Fahrt durch das romantische Albtal hinunter nach Albruck rundet die Woche ab. Es
war eine tolle Woche! Rundum zufrieden kommt man nach Hause, aber auch froh die eigenen 4 Wände wieder ganz anzutreffen
und in der gewohnten Liegestatt die Beine stecken zu können. (AL)
Bilderbuch