Das Waadtland ist das zweitgrösste Weinbaugebiet der Schweiz. Bekannt ist es vor allem durch seine fruchtig-frischen
Weissweine aus der Chasselas-Traube. Das Gebiet von Lavaux, das sich von Lausanne bis Vevey und Montreux ausdehnt,
schliesst das bekannteste Rebgebiet des Kantons mit ein: das Dézaley, mit seiner eindrücklichen Lage zwischen Epesses
und St. Saphorin an steilen, terrassierten Hängen oberhalb des Sees. Diese Gegend suchten Fislisbacher Wanderleiter
aus, um in den Rebbergen zu wandern.
20 Seniorinnen und Senioren trafen sich am Mittwochmorgen, 5. Oktober um 06.00 Uhr und fuhren mit dem Postauto zur
Bahnhaltestelle Heitersberg, Mellingen. In Aarau hiess es umsteigen in den Schnellzug nach Bern. Da man doch zwei Tage
gebucht hatte und es eine Erlebnisreise werden sollte, fuhr die Schar Richtung Thun bis Spiez. Hier wechselte man den
Zug wieder und fuhr nun Richtung Wimmis - Boltigen - Zweisimmen. Hiermit änderte sich auch die Landschaft. Man konnte
bequem sitzen und die Bahn fuhr bergauf nach Saanenmöser-Gstaad. Hier oben war es auch nebelfrei. Von nun an fuhr die
Bahn bergab. Man hörte es auch deutlich am Bremsgequitsche. Die gemütliche Fahrt näherte sich Montreux. Die herrliche
Aussicht auf den Genfersee und die Weite der Rebberge liessen tatsächlich Ferienstimmung aufkommen.
In Vevey wurde die Bahn verlassen und zu Fuss gings zur Standseilbahn. Diese fährt bis zum Mont Pélerin. Die Gruppe
fuhr aber nur bis Chardonne, denn von hier aus hiess es marschieren. Da es doch schon Mittag war und der Magen knurrte,
suchte und fand man ein Café oder ein Restaurant, wo die verschiedenen Gelüste gestillt werden konnten.
Dann aber galt es ernst. Durch herrliches Rebgelände marschierten die Seniorinnen und Senioren nach Chexbres. Zwar
verlief die Route meistens auf geteerten Bewirtschaftungswegen, dafür boten aber die Aussicht auf den Genfersee, der
Anblick der verschiedenen Winzerdörfer ein ganz besonderes Erlebnis. Etwas traurig war der Anblick der verhagelten
Trauben. Einhellig kam Mitleid für die betroffenen Weinbauern auf. Nach etwa 1 ½ Stunden erreichte man Chexbres und
mit dem letzten Aufstieg zum Hotel Prealpina endete der erste Tag der eindrücklichen Reise.
Am nächsten Morgen, nach einem wundervollen Frühstücksbuffet wartete eine weitere Ueberraschung auf die Gruppe. Doch
zuerst gings weiter Richtung Rivaz. Rivaz ist der Geburtsort des ehemaligen Bundesrat Paul Chaudet. Dort sind er und
seine Gattin auf dem Friedhof von Rivaz begraben. Bei der alteingesessenen Weinbauernfamilie P.-E. Ruchonnet in Rivaz,
durften verschiedene Weine degustiert werden. Sind bei einzelnen Degustantinnen oder Degustanten kleine Flügel
gewachsen? Auf jeden Fall, ging es beschwingt wieder aufwärts. Oberhalb des Dorfes, auf einem wunderschönen
Aussichtsplatz, wurden die Rucksäcke geplündert, inzwischen war es schon wieder Mittagszeit geworden. Frisch gestärkt
marschierte die fröhliche Gruppe weiter, immer in den Rebbergen, die mit Steinmauern geschützt sind, nach Cully.
Nun wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern so richtig bewusst, warum man von dieser Gegend ausgezeichnete Weine
geniessen kann. Die Sonne, die Rückstrahlung des Genfersees und die gespeicherte Wärme der Schutzmauern, lassen die
Trauben reifen und süssen. In Cully angekommen wartete die Gruppe geduldig auf den Zug. Mit einer Stunde Verspätung
traf man dann um ca. 21.00 Uhr in Fislisbach wieder ein.
Es war für alle eine kleine Entdeckungsreise, und wie heisst es doch so schön: "Wer eine Reise tut, der kann auch was
erzählen". Allen, die mitgeholfen haben, dieses Reiseerlebnis zu organisieren, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
(alicep)